Raumordnung
Die Natur wurde in der Schweiz vorallem in den letzen hundert Jahren stark verdrängt. Im Aufschwung der Nachkriegszeit gewannen Einfamilienhäuser an Beliebtheit und wurden wie Saatgut gestreut. Die von Kritikern „Verhäuselung der Landschaft“ oder „Hüsli Pest“ genannte Entwicklung führte zur Zersiedelung der Landschaft. Agglomerationen von Dörfern und Städten ufern aus und wachsen mit Nachbargemeinden zusammen und bilden neue Metro- und Regiopole. Auffallend dabei ist der Egoismus der einzelnen Bürger, der sich in der Architektur manifestiert. Die individuellen architektonischen Bauwünsche und Ideen werden höher gewichtet, als das Bedürfnis eines stimmigen Landschaftbilds. So bleiben viele Privatbauten für immer ein Fremdkörper in ihrer Umgebung.
Die Serie Raumordnung zeigt das architektonische Durcheinander, dass während den Jahren entstanden ist. Die fehlende Gesamtplanung wird spürbar. Architektonische Eigenbrötlereien werden sichtbar. Die verschiedenen Baustile in den Fotografien bilden zudem Schichten, die wie Jahresringe bei einem Baum oder wie Sedimentschichten bei einer archäologischen Ausgrabung gelesen werden können. Die zeitliche Entwicklung kann so erahnt werden.
Beim betrachten des Buches, treibt der grenzenlose Wildwuchs manch ästhetischveranlagten Menschen in die Fassungslosigkeit und doch findet das Auge auch immer wieder schöne Momente.